Märchenstunde 5
Es war mal eine schlechte Idee,
die mischte Weiswein mit Kaffee
und trank das Ganze dann zu Tee.
Da tat ihr Bauch von weh.
Oje.
Es war mal eine schlechte Idee,
die fuhr mit ihrem BMW
durch eine Birnenbaumallee
und hörte dabei die CD
über das ABC.
Es war mal eine gute Fee
die lebte tief in einem See,
war froh im Sommer mit viel Klee
und auch im Winter bei viel Schnee.
Doch eines Tages roch die Fee
im Wasser Wein und auch Kaffee.
Beim Suchen fand sie die Idee,
denn die saß traurig tief im Schnee
und kippte all den Weinkaffee
tief in den See.
Sie klagte laut: „Ojemine,
niemand braucht mich. Wie ich seh',
bin ich nur eine schlechte Idee.“
Zum Trösten kam sie nicht, die Fee,
denn plötzlich krachte es im Klee
und tief im halbverschneiten See
lag ein kaputter BMW.
Drin lag die andere Idee
mit einem Loch im großen Zeh
und klagte laut: „Es tut so weh!“
„Was ist passiert?“, fragte die Fee.
Und da erzählte die Idee:
„Ich fahr da so durch die Allee
und plötzlich springt ein wildes Reh
direkt vor meinen BMW.
Doch ich, vertieft ins ABC
kann nicht mehr bremsen, und -oje-
lande direkt in deinem See.
So hilf mir doch, oh gute Fee,
sonst sagt zu mir mein großer Zeh
schon bald adé!“
Da lächelte die gute Fee.
„Es gibt, soweit ich es versteh'
nur eins für deinen großen Zeh.
Und wie ich es hier gerade seh'
hat diese Medizin -juche-
dein Kollege, die Idee
schon vorsorglich gebracht zum See.
Denn nichts hilft dem kaputten Zeh
so gut wie Weiswein mit Kaffee.“
So merke dir: Jede Idee,
auch wenn ich sie nicht gleich versteh'
kann, wenn ich mal genau hinseh'
den Tag retten. – Juche!
Märchenstunde 4
Es ist noch gar nicht lange her,
da lebte nah dem großen Meer
im Wald ein kleiner Teddybär.
Doch durch den schönen Wald lief quer
ein Straßenstreifen ganz aus Teer
mit furchtbar viel Verkehr.
Darum fiel dem Teddybär
der Winterschlaf besonders schwer.
So denkt er diesen Herbst: „Ich klär'
jetzt endlich auch mal wirklich wer
hier Krach macht wie ein ganzes Heer
mit Paukenschlägen und Gewehr.
Dann setz' ich mich zur Wehr,
denn das ist echt nicht fair.“
Ein Taxi fährt des Weg's daher,
und unser müde Teddybär
winkt es mit der Pfote her.
„Hallo, ich bin ein armer Bär
und meine Lider, die sind schwer.
Mein letzter Schlaf ist lange her.
Seid bitte still, ich kann nicht mehr.“
Da stellt sich unser Taxi quer
auf alle Spuren auf dem Teer
und blockiert so den Verkehr.
Bald schon ist die Straße leer.
Ratgeber für Mädchen (und solche, die es noch werden wollen)
He Mädel, du machst gar nichts richtig,
drum hör' mir zu und lass dir raten.
Doch höre gut, denn es ist wichtig!
Erst dann wird es dir wohl geraten.
Hoffst du schon lange auf Verehrung,
Anstand, Sitte und Begehrung?
Wohlgefallen und Gesang,
Blumen, Niederknien und Rang?
Doch für dein Mühen erntest du
nur Einsamkeit und noch dazu
Tränen, Trauer, Schmach, Verdruss?
Damit ist nun Schluss!
Schritt 1: Gefalle!
Zunächst sei freundlich, lieb und nett,
zu allem und zu jedermann.
Übertreibe ruhig fett,
Sei sympathisch! Das kommt an.
Dazu versuch' gut auszusehen.
Nicht übertreiben, viel zu schick,
doch auch nicht schlampig anzusehen,
viel zu dürr oder zu dick.
Gefalle!
Schritt 2: Sei besonders!
Das Grundinteresse ist vorhanden.
Doch als nur eine unter vielen
hast du es noch nicht bestanden.
Gefalle mehr, als sie gefielen!
Sei besonders, falle auf.
Doch denke dran: nur positiv!
Achte wirklich gut darauf,
sonst sinkst du eines Tages tief.
Sei besonders!
Schritt 3: Sei unerreichbar!
Nun will jederman zu dir,
will dich haben, will dich lieben.
Ganz besonders wichtig hier
ist: Niemand darf dich wirklich kriegen.
Halte sie dir auf Distanz,
umso mehr werden sie streben
dein zu sein, und voll und ganz
ihr Leben dir zu Füßen legen.
Sie werden alles für dich tun
und jeden Wunsch für dich erfüllen,
sie werden damit niemals ruh'n,
denn du bestimmst nun ihren Willen.
Sei unerreichbar!
Schritt 5: Wähle!
Nun sind dir alle Untertan
und du musst dich nur noch entscheiden.
Denn diese Zeit hält nicht lang' an,
am Ende kann nur einer bleiben.
Drum suche dir den besten aus,
den, welchen du am liebsten hast.
Denke dabei auch voraus,
mit Bedacht und ohne Hast!
Wähle!
Wohlgefühl:
Für die Wahl wird er dich ehren,
lieben, tragen und begehren.
Stolz, der einzige zu sein,
den du nahmst für dich allein,
wird er es dir danken
und niemals mit dir zanken.
So lebt ihr dann gemeinsam,
in Glück und niemals einsam.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Modeberater oder Therapeuten.
*dies sind die Ratschläge des lyrischen Ichs und nicht notwendigerweise die Meinung des Autors
Der Kopf ist schwer,
Gedanken zäh.
Ich will nicht hier her,
jedes Denken tut weh.
Mit meinen Bewegungen dreht sich der Raum.
und sprichst du mich an, bemerk' ich es kaum.
Unwirklich sieht hier alles aus.
...Oh bitte, holt mich hier raus!
Wir haben Nachmittags um vier
und dennoch ist fast niemand hier.
Nun frage ich mich bloß:
Warum ist nichts los?
Ich möchte unterhalten werden,
sonst hagelt es gleich laut Beschwerden.
Oder ich lass' euch allein
dann könnt ihr weiter ruhig sein.
Wenn ich auch nur an dich denke
wird mir schon ganz duselig.
Und wenn ich dir mal nicht Zeit schenke,
denke ich nur noch an dich.
Oh – was würd' ich dafür geben
dürfte ich jetzt bei dir sein!
Was nützt mir schon mein kurzes Leben
ohne dich und ganz allein?
Fehlst du, ist das widerlich.
Mein weiches Bett, ich liebe dich!
"Ich muss ins Bett",
so denke ich schon wirklich viel zu lang.
Doch Lust zu gehen hab' ich nicht.
Wie fällt es denn schon ins Gewicht,
wenn ich mich jetzt gleich noch nicht
zum Gehen überwinden kann?
Große Augen strahlen.
Dein Gesicht, so froh.
Deinen Kopf, den Kahlen
mag ich sowieso.
Doch heute bist du so zufrieden
und es glänztet dein Gesicht.
Sag, was hast du bloß getrieben?
Ich erkenne dich fast nicht.
Oh ich liebe diese Laune,
wenn ich sie auch nicht oft seh.
Doch nun sehe ich und staune,
ein Kloß im Hals tut plötzlich weh.
Wer weiß wie lange so ein alter
Mensch noch weiterleben kann?
Wer sagt mir, dass nicht bald ein kalter
Schauer dich mir nimmt?
Und dann?
Dann muss ich dein frohes Lächeln
in Gedanken mir erhalten,
Um immer wenn ich traurig bin
diese Gedanken einzuschalten.
Gedicht übers Essen:
Nun sitz' ich hier vor dem Papier
und frage mich: Wie kann das sein?
Der Themenvorschlag zwar von mir,
doch jetzt fällt mir nichts ein.
Essen – Essen reimt man wie?
Sahnepudding, Brokkoli,
Spiegelei und Sellerie,
Honigkuchen und Gelee,
Apfelmuß und Frikassee...
War das Apfelmuß nicht knapp?
Die Gedanken schweifen ab.
Ach Mist, jetzt hab' ich Appetit,
doch noch immer kein Gedicht.
Dann nehm' ich eben diesen Schrieb,
mehr hört ihr von mir nicht.
Ich gehe jetzt essen!
Für einen Zwergpiraten:
Schmerz, das ist es, was mich plagt
und unablässig an mir nagt.
Und ich denke, es tut dir
bestimmt genauso weh wie mir.
Wie hat das Drama angefangen?
Bin nichts ahnend durch die RE gegangen
hab über dies und jenes getratscht,
da war ich auch schon auf dich draufgelatscht.
Jetzt klebt an meinem Fuß
zermatschtes Minusmus.
Ein Häkchen in dem großen Zeh,
ja, das tut schon ziemlich weh.
Demnächst, da pass ich besser auf
und trete nicht mehr auf dich drauf.
Märchenstunde 3
Einst stand eine lange Schlang'
von mindestens zehntausend Mann
vor einer großen Eisenkann'
mit frischem, warmen Eintopf an.
Da kam ein Neuer bald heran,
doch dem Neuen war die Schlang'
zum Warten eindeutig zu lang.
Er rief zum Himmel "Bitte, wann
bin denn endlich ich mal dran?"
Da drehte sich sein Vordermann
zu ihm um und sah ihn an.
Er sagte "Ruhe! Du bist dann
wenn du vorne stehst erst dran.
Stell dich erstmal hinten an.
Es geht schon noch voran."
Das tat er brav, doch irgendwann
verlor er die Geduld, und sann
darüber lange nach, wie man
Essen schnell für sich gewann.
Kurz darauf stellt sich der Mann
einfach beim Gemüse an.
Märchenstunde 2
Auf einem Berg aus Urgestein
stand einst ein stolzes Blümelein.
Es lebte froh und hatte kein
Verlangen nach 'nem Wiesenrain.
Doch eines Tages kam ein Stein
zum Heim des Blümeleins herein.
Sie quatschten viel über das Sein
und lachten froh und tranken Wein.
Und als nach Tagen ging der Stein,
da fühlte sich das Blümelein
auf dem Berg aus Urgestein
klitzeklein
und ganz allein.
Märchenstunde 1
In einem Land, von hier nicht weit,
da lebte eine holde Maid
allein in aller Einsamkeit
für eine wirklich lange Zeit.
Doch eines Tages war's soweit;
da sagte sich die holde Maid:
"Weg mit der Unentschlossenheit!
Es ist doch wohl nicht ganz gescheit
wenn meine holde Wenigkeit
hier lebt in tiefster Dunkelheit
ohne Gesellschaft weit und breit."
Doch zu ihrem großen Leid
suchte ihr Tor zu der Zeit Streit
und sperrte voller Trotzigkeit
ein die arme, holde Maid.
So wurde ihre Tapferkeit
des Augenblicks Vergangenheit
und kam bald in Vergessenheit.
Notiz eines Verstorbenen:
Wenn es dunkel um dich ist
und du dein Leben vor dir siehst,
merkst, dass du unzufrieden bist,
weil du es zu sehr genießt,
Wenn es dunkel um dich ist,
und du dann auch mal beschließt,
dass du etwas ändern willst,
dann ist es zu spät.
Wenn es eng um dich ist,
und du dich nicht bewegen kannst,
weil du schon im Sarge liegst
und um deinen Atem bangst,
du findest, dass du zu viel wiegst,
und nichts mehr als verwesen kannst,
obwohl du gern abnehmen willst,
dann ist es zu spät.
Drum merke dir dieses Gedicht
solange du noch siehst das Licht:
Warte nicht mit der Diät,
denn bald ist es zu spät.